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In der Umwelt führen - Die 4. Interaktionsebene in der systemischen Führung

Unternehmen sind lebendige Organismen. Genauso wie Menschen haben Unternehmen physische, emotionale, soziale, mentale und spirituelle Bedürfnisse. Die moderne Führungskraft betrachtet das Unternehmen als lebendigen Organismus und sich selbst nicht als Außenstehenden, der das System von oben lenkt, sondern als Architekt, der zusammen mit seinen Mitarbeitern am und im System wirkt. Systemische Führung richtet den Blick aber auch über die Grenzen der Organisation hinaus und betrachtet das Unternehmen wiederum als Teil eines größeren Ganzen. Sie berücksichtigt bei ihren Entscheidungen und Zielen stets auch die Beziehungen und Wechselwirkungen zwischen dem Unternehmen und den anderen Teilen des übergeordneten Systems „Umwelt“ und übernimmt die Mitverantwortung für sie. Dabei geht es um zwei Perspektiven: Wie beeinflusst die Umwelt die Organisation, ihre Führungskräfte und Mitarbeiter? Zur relevanten Umwelt gehören für ein Unternehmen die Märkte, die Kundenbedürfnisse und das Kundenverhalten, die für seine Wertschöpfungsketten wichtigen Technologien, die Konkurrenz, die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und das Ökosystem. Und wie wirken sich die Führung und das Wirtschaften des Unternehmens umgekehrt auf die Umwelt aus. 

Die Arbeit der systemischen Führungskraft beginnt grundsätzlich immer bei sich selbst, das gilt auch für die Führung der Umwelt. Bevor die Führungskraft Entscheidungen fällt oder handelt, ist sie sich der Tatsache bewusst, dass sie durch die Umwelt in ihrem Wahrnehmen, Denken und Handeln beeinflusst wird. Sie weiß, dass sie ein Kind ihrer Zeit und ein Produkt der Gesellschaft ist, in der sie sozialisiert wurde, und dass ihre persönliche Entwicklung von der gesellschaftlichen Entwicklung abhängt. Es gilt, die kulturellen, sozialen und politischen Trends in Unternehmensentscheidungen, -ziele, -strategien und in die Unternehmenskultur zu integrieren – ohne die Unternehmensfahne nur noch in den Wind zu hängen und den eigenen Weg aus den Augen zu verlieren. Eine weitere Herausforderung ist es, bei der Umweltwahrnehmung der Tendenz zu widerstehen, die aktuelle Situation für die Zukunftsplanung einfach „hochzurechnen“ und damit einfach eine lineare Entwicklung vorauszusetzen, die so jedoch nicht stattfindet. Ebenso wenig darf man das Unternehmen, so wie es ist, als zwingend gegeben und unveränderlich hinnehmen. 

Die Einbeziehung der Umwelt in die Unternehmensführung ist eine besondere Herausforderung und erhöht daher die Komplexität der Führungsaufgaben um ein vielfaches. Da die systemische Führungskraft die Unbestimmtheit und Unsicherheit, die komplexen Systemen innewohnt akzeptiert, bleibt sie trotzdem agil und handlungsfähig.