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In der Umwelt führen - Die 4. Interaktionsebene in der systemischen Führung

Unternehmen sind lebendige Organismen. Genauso wie Menschen haben Unternehmen physische, emotionale, soziale, mentale und spirituelle Bedürfnisse. Die moderne Führungskraft betrachtet das Unternehmen als lebendigen Organismus und sich selbst nicht als Außenstehenden, der das System von oben lenkt, sondern als Architekt, der zusammen mit seinen Mitarbeitern am und im System wirkt. Systemische Führung richtet den Blick aber auch über die Grenzen der Organisation hinaus und betrachtet das Unternehmen wiederum als Teil eines größeren Ganzen. Sie berücksichtigt bei ihren Entscheidungen und Zielen stets auch die Beziehungen und Wechselwirkungen zwischen dem Unternehmen und den anderen Teilen des übergeordneten Systems „Umwelt“ und übernimmt die Mitverantwortung für sie. Dabei geht es um zwei Perspektiven: Wie beeinflusst die Umwelt die Organisation, ihre Führungskräfte und Mitarbeiter? Zur relevanten Umwelt gehören für ein Unternehmen die Märkte, die Kundenbedürfnisse und das Kundenverhalten, die für seine Wertschöpfungsketten wichtigen Technologien, die Konkurrenz, die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und das Ökosystem. Und wie wirken sich die Führung und das Wirtschaften des Unternehmens umgekehrt auf die Umwelt aus. 

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Das Geschäft führen - Die 3. Interaktionsebene in der systemischen Führung

Die Hauptaufgabe eines Managers ist das Erzielen von Ergebnissen für das Unternehmen. Auf diese scheinbare Banalität hat der Management-Vordenker Peter F. Drucker bereits 1954 hingewiesen. Management spielt sich grundsätzlich auf drei Ebenen ab, dem normativen Management  (Gestaltung der Ziele, Grundsätze, Werte, Spielregeln und Kultur des Unternehmens), dem  strategischen Management (Gestaltung des strategischen Umsetzfahrplans, der Organisationsstrukturen, der Managementsysteme sowie des Führungs-, Entscheidungs- und Lernverhaltens) und dem operativen  Management (Gestaltung konkreter Aufträge, Prozesse oder des Leistungs- und Kooperationsverhaltens vor Ort). Vereinfacht lässt sich also sagen, dass es im Management im Wesentlichen um zwei Bereiche von Tätigkeiten geht: Sachen zu erledigen und Menschen zu führen. Unternehmerisch denken und handeln muss dabei nicht nur die Frau oder der Mann an der Spitze. Neuere Führungsansätze gehen davon aus, dass erfolgreiche Firmen darauf angewiesen sind, dass die Unternehmer-Eigenschaften auch von allen Managern und Mitarbeitern übernommen und  „gelebt“ werden.

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Systemische Führung für die Organisation der Zukunft - Selbstorganisation

„Wer sich selbst nicht zu führen versteht, kann auch andere nicht führen.“

(Alfred Herrhausen) 

Um in den neuen Systemen von Organisation und Kommunikation führen zu können, ist es entscheidend zu wissen, was ich als Führungskraft will und wie ich die gesteckten Ziele erreiche. Ich muss in der Lage sein, Menschen Visionen zu vermitteln, sie begeistern für das gemeinsame Ziel und sie mitnehmen auf dem Weg dahin. Um dies zu können, braucht es mehr als das Wissen um Bilanzen und Gewinne. Es setzt voraus, dass ich mir meines Selbst und des Selbst der Anderen um mich herum bewusst bin. Auch muss ich mein Unternehmen und die Umwelt, in der es sich bewegt, kennen und in meine Überlegungen einbeziehen. 

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Die Anderen führen - Die 2. Interaktionsebene in der systemischen Führung

Ziel und Zweck des Systems Unternehmen ist sein Erfolg. Und entscheidend für den Unternehmenserfolg sind die Menschen, die ihn erarbeiten. Aus diesem Grund besteht die Kunst des Führens nicht darin, das System an sich zu managen, sondern die Beziehungen darin. Erfolgreiche Organisation in der Wirtschaft stellt deshalb von vornherein die wichtigste Aufgabe in den Fokus: das gute Führen von Menschen. 

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Sich selbst führen - Die 1. Interaktionsebene in der systemischen Führung

Der systemische Ansatz betrachtet Führung als ganzheitliches Phänomen, richtet den Blick dabei aber zugleich gezielt auf eine Größe, die bei anderen Ansätzen ein blinder Fleck im Auge des Betrachters bleibt: die Führungskraft selbst. Denn sich und andere zu führen, beginnt mit Selbstreflexion, Selbstkritik, Selbstkontrolle, mit der Suche nach Wurzeln und Mustern der eigenen Denk- und Gefühlsstrukturen, nach persönlichen Glaubenssätzen und ihrer Aktualität. Die systemische Führungskraft ist intrinsisch motiviert und vertraut sich selbst. Nur wer sich selbst vertraut, dem vertrauen auch die anderen. Das Selbstbewusstsein beinhaltet hierbei nicht nur das Vertreten der eigenen Stärken, sondern auch das Stehen zu den eigenen Schwächen. Denn eine systemische Führungskraft weiß, dass sie fehlbar ist. Wer keine Fehler macht, lernt nichts dazu und kann sich nicht verbessern. Deshalb braucht eine erfolgreiche Organisation eine gelebte Fehlerkultur. Um diese zu etablieren, muss die Führung den positiven, konstruktiven Umgang mit Fehlern vorleben. Zudem ist die systemische Führungskraft dazu bereit sein, sich selbst weiterzuentwickeln, sich neues Wissen und neue Kompetenzen zu anzueignen und dabei mehr und mehr eine inspirierende, aber auch effektive Führungspersönlichkeit zu werden. 

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Fünf Merkmale von Netzwerkstrukturen in der systemischen Führung

Brafman und Beckström fassen die Merkmale dezentraler Organisationen anhand von fünf Merkmalen zusammen. Diese Merkmale dienen jedoch lediglich als Anregungen.

Gleichberechtigte Mitglieder: In Netzwerkorganisationen sind Wissen und Macht gleichmäßig verteilt, sie werden nicht formalen Hierarchien zugeordnet. In der Wirtschaftswelt kann das beispielsweise bedeuten: Wer bei einem Projekt die beste Expertise hat, übernimmt temporär die Führung. Dabei kann es sowohl um fachliches als auch um regionsspezifisches Wissen gehen.

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Das Kleeblatt als systemische Netzwerkorganisation

Der einflussreiche Managementdenker Charles Handy, Professor für Managementpsychologie an der London Business School stellte in seinem 1989 erschienenen Buch „The Age of Unreason“ seine Kleeblatt-Organisation vor, die ebenfalls mit einer Netzstruktur arbeitet und bereits eine Vielzahl der Merkmale einer Netzwerkorganisation aufweist. Handy verwendete als Symbol das irische Nationalemblem, das Shamrock (dreiblättriges Kleeblatt), welches für die Iren die heilige Dreifaltigkeit symbolisiert: „A shamrock, I pointed out, was three leaves that still remained one leaf, which was why St. Patrick used it to describe the Christian doctrine of the Trinity – three Gods in one God.”

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Heterarchien und Vernetzung in der systemischen Führung

Heterarchien

Geprägt wurde der Begriff der „Heterarchie“ als Gegenteil von „Hierarchie“ 1945 von dem amerikanischen Neurophysiologen und Kybernetiker Warren McCulloch im Zusammenhang mit neuronalen Netzwerken: Eine Theorie zur Signalweiterleitung zwischen Neuronen in neuronalen Netzwerken geht von einer heterarchischen Kommunikationsstruktur aus. 

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Die Hydraorganisation: Merkmale für moderne systemische Unternehmen?

Al-Qaida wird in der Literatur in Analogie zur griechischen Mythologie als „Hydra“ bezeichnet.  Die unterschiedlich großen Terrorzellen sind lose miteinander verbunden. Jedoch befinden sich alle Gruppen innerhalb eines ideologischen Gefüges und verfolgen somit auch ein gemeinsames Ziel.  Selbst wenn man eine Terrorzelle, bzw. einen „Kopf“ der Hydra, vernichtet hat, ist die Terrorgruppe Al-Qaida noch funktionsfähig. Diese Organisationsform gibt Al-Qaida eine dynamische, flexible, und anpassungsfähige Struktur, die es ihr ermöglicht, trotz internationaler Verfolgung terroristische Anschläge auf der ganzen Welt zu verüben.

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Systemische Führung und die Amöben-Organisation - Nach innen stabil, nach außen anpassungsfähig

Die W. L. Gore & Associates GmbH ist ein 1958 von Bill Gore gegründetes Unternehmen, das neue Anwendungsbereiche für den Kunststoff Polytetrafluorethylen (PTFE) entwickelt und dadurch Weltmarktführer im Einsatz von PTFE geworden ist. So findet der Kunststoff mittlerweile u.a. Anwendung in atmungsaktiven Schuhen, Implantaten für die plastische Chirurgie, Dichtungen für Rohre, Ausgleichsmembranen für Brennstoffzellen und in wasserdichten Jacken. Der Erfolg von Gore basiert auf der hohen Produktivität und der starken Innovationskraft des Unternehmens. Bill Gore verfolgte von Beginn an einen in der Wirtschaft neuen Weg des Organisationsaufbaus, um dieses hohe Maß an Kreativität und Beweglichkeit bei den Mitarbeitern zu fördern: die „Amöben-Organisation“. 

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